2025: Das Jahr des Impacts

Von der NGO-Praxis zum globalen Trend

Willkommen im Jahr 2025, dem Jahr des Impacts. Was vor Jahren als Nischenkonzept in der Zivilgesellschaft begann, entwickelt sich zu einem globalen Trend, der mittlerweile auch Politik wie Wirtschaft erfasst. Von der Kommunalverwaltung bis hin zu großen Konzernen – alle streben danach, ihre Wirkung zu ermitteln, zu verstehen und zu optimieren.

Kein Wunder. In einer Welt, die von Krisen geprägt ist und in der das Bewusstsein für die gegenseitigen Zusammenhänge globaler Herausforderungen steigt, gewinnt nicht nur die Frage nach der Wirkung an Bedeutung. Wirkungsorientiertes Handeln wird zu einem zentralen Steuerungsinstrument für zukunftsorientiertes Handeln.

In den folgenden Abschnitten werfen wir einen Blick auf die spannenden Entwicklungen in verschiedenen Sektoren, die dafür sprechen, dass dieser Trend anhalten wird.

Impact und Politik

Im November hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schirmherrschaft der „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“ übernommen. Bei der von großen Stiftungen unterstützten Initiative geht es am Ende darum, wie effektiv staatliches Handeln ist, oder anders ausgedrückt, wie wirkungsvoll der Staat arbeitet. Noch 2025 sollen Reformvorschläge vorgelegt werden, die Hindernisse in der öffentlichen Verwaltung und in politischen Entscheidungsprozessen beseitigen.

Auch wir von PHINEO haben den „Impact Staat“ als Ziel. Damit meinen wir einen Staat, der nicht nur verwaltet, sondern seine Kraft und demokratische Macht dafür nutzt, gesellschaftliche Herausforderungen aktiv anzugehen. In diesem Jahr wollen wir uns nicht nur in die entsprechenden gesellschaftspolitischen Debatten einbringen, wir arbeiten auch mit Politik und Verwaltung in konkreten Projekten. So wollen wir beispielsweise weitere Entwicklungsdialoge umsetzen. Mit diesem Format können Verwaltungen ihre erhobenen Daten und Monitorings nicht nur besser verstehen, sondern auch zielgerichtet nutzen, um Angebote und Leistungen zu verbessern. Zuletzt haben wir erfolgreich mit der Berliner Senatsverwaltung im Bereich Partizipation und Integration Geflüchteter zusammengearbeitet.

PHINEO und Impact: Die Gründungsidee von PHINEO bestand 2010 darin, Wirkung als Währung für zivilgesellschaftliches Engagement in die Breite zu tragen. 15 Jahre später gibt es kaum eine größere NGO, die sich nicht mit ihrer Wirkung und ihrer Wirkungslogik auseinandersetzt. PHINEO hat das Konzept der Wirkung nicht erfunden, aber wir haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Thema auf die Agenda zu setzen und für den Alltag handhabbar zu machen.

Impact und Zivilgesellschaft

Die im letzten Jahr gegründete Initiative Wirkungsmanagement wird 2025 sicher an Fahrt aufnehmen. Die Initiative vernetzt Praktiker*innen. Sie tauschen sich darüber aus, wie Wirkungsmanagement und Forschung besser ineinandergreifen können oder wie man über Organisationen und Projekte hinweg wirkungsorientiert zusammenarbeiten kann. Viele von ihnen haben zuvor die zertifizierte PHINEO-Weiterbildung als Wirkungsmanager*in absolviert.

Wegweisend ist auch die jüngst veröffentlichte Wirkungsmatrix von Value for Good. Die Matrix gibt einen hervorragenden Überblick, wie wirkungsorientierte Arbeit in verschiedenen Dimensionen von Organisationsführung aussehen kann und bietet Maßnahmen zur Weiterentwicklung. 2025 wird sie sicherlich vielfach angewendet.

Impact und Wirtschaft

Nachhaltigkeit, Transformation, Impact, Regeneration, Zukunftsfähigkeit und Enkeltauglichkeit sind in der Wirtschaft allgegenwärtige Begriffe. Dahinter verbergen sich keine wolkigen Beschreibungen mehr. wie man sie vielleicht noch vor ein paar Jahren aus den Jahresberichten kannte. Durch Regulierungen wie die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) müssen sich viele Unternehmen in diesem Jahr damit beschäftigen, wie ihre Aktivitäten auf Mensch und Umwelt haben, um später darüber zu berichten. Dies gilt auch ungeachtet der parallellaufenden Diskussion auf politischer Ebene, wie bzw. ob die CSRD tatsächlich in Deutschland in nationales Recht umgesetzt werden soll.

Bei PHINEO sind wir davon überzeugt, dass Unternehmen wirkungsorientiert handeln müssen, um langfristig erfolgreich zu sein. Dazu sollten sie ihre nachhaltigkeitsbezogenen Auswirkungen, Risiken und Chancen kennen und aktiv gestalten. Dies wird in Form von so genannten Wesentlichkeitsanalysen erfasst.

Viele Unternehmen wollen aber nicht nur Kennzahlen erheben und die negativen Auswirkungen ihres Wirtschaftens auf die Gesellschaft minimieren. Vielmehr streben immer mehr Unternehmen eine positive Veränderung der Gesellschaft an. Deshalb werden wir gemeinsam mit dem Bundesverband nachhaltige Wirtschaft (BnW) im April eine Handreichung zur Impact-Messung von Unternehmen veröffentlichen. Sie soll Unternehmen darin unterstützen, geeignete Hebel zu finden, um positiv auf die Gesellschaft zu wirken.

Impact International

TISFD – hinter diesen fünf Buchstaben verbirgt sich die „Taskforce on Inequality- and Social-Related Financial Disclosure”, eine globale Multi-Stakeholder-Initiative. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre möchte die Taskforce neue Standards entwickeln, um soziale Ungleichheit und damit verbundene Risiken durch transparente Unternehmensberichte sichtbar zu machen. Anschließen sollen sich Unternehmen zu freiwilligen Standards verpflichten. Der TISFD gingen bereits zwei ähnliche Taskforces voraus, eine zu Klima- und eine zu Umweltfragen. Beide trugen signifikant zu den Standards bei, die heute beispielsweise durch die CSRD vorangetrieben werden. Es ist also zu erwarten, dass diese Entwicklung den Markt langfristig prägen wird.

PHINEO ist Mitglied der Initiative und wird in diesem Jahr regelmäßig Einblicke in die Arbeit geben.