CSRD, Omnibus & Green Deal: Was Unternehmen jetzt wissen müssen
Die EU-Kommission hat weitreichende Kürzungen für die drei wesentlichen Nachhaltigkeitsdirektiven des EU Green Deals im Rahmen des Omnibusverfahrens vorgeschlagen – dies betrifft insbesondere auch die CSRD. Was bedeutet das für Unternehmen? Und wie können sie sich jetzt strategisch gut aufstellen?
Hintergrund: Was ist das Omnibusverfahren und was war die Intention?
Mit dem Green Deal treibt die EU unter Präsidentin Ursula von der Leyen Klimaschutz und Nachhaltigkeit voran. Im Rahmen dieses Vorhabens wurden mehrere Verordnungen verabschiedet. Besonders relevant für Unternehmen sind:
- die CSRD – verpflichtet Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
- die EU-Taxonomie – definiert, was als nachhaltige Wirtschaftstätigkeit gilt
- die CSDDD – regelt Sorgfaltspflichten in Lieferketten
Diese Vorgaben sollten Transparenz und Vergleichbarkeit schaffen und die Zukunftsfähigkeit europäischer Unternehmen stärken – insbesondere vor dem Hintergrund, dass sowohl das Weltwirtschaftsforum als auch der BND den Klimawandel bereits als einen der größten Risikofaktoren für die Weltwirtschaft identifizieren.
Das Omnibus-Verfahren, im November 2024 angekündigt, sollte diese Berichtspflichten vereinheitlichen und vereinfachen, insbesondere für KMU – geplant war eine 25 – 35-prozentige Reduzierung des bürokratischen Aufwands. Während Wirtschaftsverbände Erleichterungen forderten, warnten NGOs vor einer Verwässerung der Inhalte. Unternehmen betonten, dass klare und stabile Rahmenbedingungen für Investitionen in Zukunftstechnologien nötig seien.
Wenige Tage vor der offiziellen Veröffentlichung am 26. Februar 2025 wurden erste Leaks bekannt, die weitreichendere Kürzungen als erwartet nahelegten. Der finale Vorschlag bestätigte dies:
- 80% weniger berichtspflichtige Unternehmen
- bedeutende Reduzierung der zu berichtenden quantitativen Datenpunkte
- Grundprinzipien der CSRD (Doppelte Wesentlichkeit, Strategiepläne mit KPIs) bleiben jedoch bestehen
Der Omnibus-Vorschlag im Detail
Wichtige vorgeschlagene Änderungen für die CSRD:
- Weniger Unternehmen berichtspflichtig
Die Zahl der EU-weit berichtspflichtigen Unternehmen sinkt von 50.000 auf unter 10.000.
- In Deutschland verringert sich die Zahl von 15.000 auf unter 3.000.
- Neue Schwellenwerte: >1.000 Mitarbeitende & >50 Mio. € Umsatz
- „Stop-the-clock“-Regelung
Unternehmen, die noch nicht berichtet haben, können die CSRD-Berichtspflicht um 2 Jahre verschieben.
- Reduzierung der zu berichtenden quantitativen Datenpunkte
Weitere Änderungen
- EU-Taxonomie-Berichterstattung wird für viele Unternehmen freiwillig
Nur Unternehmen mit >1.000 Mitarbeitenden und >450 Mio. € Umsatz müssen weiterhin berichten.
- Kernvorgaben der CSRD bleiben bestehen
Doppelte Wesentlichkeitsanalyse, sowie Strategiepläne mit Zielen, Maßnahmen und KPIs.
- Freiwillige Berichterstattung möglich
Unternehmen können sich an vereinfachten CSRD-Vorgaben orientieren.
Einordnung – Was bedeutet das für Unternehmen?
- Unsicherheit für Unternehmen: Viele haben sich bereits auf die CSRD vorbereitet oder schon nach ihr berichtet – nun werden zentrale Anforderungen abgeschwächt oder entfallen.
- Gegenwind für die Kürzungen:
- WWF kritisiert, dass die EU ihre eigenen Klimaziele gefährdet.
- Investor*innen warnen, dass die mangelnde Transparenz und Vergleichbarkeit die Kredit- und Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen schwächt.
- Proaktive Unternehmen werden bestraft, die frühzeitig in ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung investiert haben.
- Umsetzung der CSRD: Wo steht Europa?
- 20 von 27 EU-Staaten haben die CSRD bereits in nationales Recht umgesetzt.
- Große Unternehmen in Ländern wie Frankreich, Italien und Skandinavien haben erste, teilweise bereits verifizierte Berichte für 2024 schon veröffentlicht.
- Deutschland gehört zu den Nachzüglern – ein Vertragsverletzungsverfahren der EU läuft.
Unser Take Away – Strategische Ausrichtung für Unternehmen
- Der Omnibus-Vorschlag ist noch nicht rechtskräftig – er muss noch von EU-Parlament und Europäischem Rat verabschiedet werden. Der politische Prozess kann trotz erbetenem „fast track“-Verfahren noch Monate dauern.
- Warum sich nachhaltige Berichterstattung trotzdem lohnt:
- Investor*innen fordern Transparenz – Nachhaltigkeitsperformance bleibt ein Wettbewerbsfaktor.
- Kosteneinsparungen – datenbasierte Nachhaltigkeitsstrategien optimieren Prozesse.
- Strategische Vorteile – Unternehmen, die ihre Risiken & Chancen kennen, können gezielt Innovationen vorantreiben.
PHINEO unterstützt Sie bei:
✔ Wesentlichkeitsanalyse – Identifizierung relevanter Themen für Ihr Unternehmen
✔ Strategieentwicklung – CSRD-konforme Nachhaltigkeitsstrategie mit klaren Zielen, Maßnahmen und KPIs
✔ Effiziente Umsetzung – ressourcenschonend und wirkungsorientiert
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Silvia Nebl ✭ silvia.nebl@phineo.org ✭ +49 30 520 065 307