CSRD, Omni­bus & Green Deal: Was Unter­neh­men jetzt wis­sen müssen

Silvia Nebl,
27.02.2025

Die EU-Kom­mis­si­on hat weit­rei­chen­de Kür­zun­gen für die drei wesent­li­chen Nach­hal­tig­keits­di­rek­ti­ven des EU Green Deals im Rah­men des Omni­bus­ver­fah­rens vor­ge­schla­gen – dies betrifft ins­be­son­de­re auch die CSRD. Was bedeu­tet das für Unter­neh­men? Und wie kön­nen sie sich jetzt stra­te­gisch gut aufstellen?

Hin­ter­grund: Was ist das Omni­bus­ver­fah­ren und was war die Intention?

Mit dem Green Deal treibt die EU unter Prä­si­den­tin Ursu­la von der Ley­en Kli­ma­schutz und Nach­hal­tig­keit vor­an. Im Rah­men die­ses Vor­ha­bens wur­den meh­re­re Ver­ord­nun­gen ver­ab­schie­det. Beson­ders rele­vant für Unter­neh­men sind:

  • die CSRD – ver­pflich­tet Unter­neh­men zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
  • die EU-Taxo­no­mie – defi­niert, was als nach­hal­ti­ge Wirt­schafts­tä­tig­keit gilt
  • die CSDDD – regelt Sorg­falts­pflich­ten in Lieferketten

Die­se Vor­ga­ben soll­ten Trans­pa­renz und Ver­gleich­bar­keit schaf­fen und die Zukunfts­fä­hig­keit euro­päi­scher Unter­neh­men stär­ken – ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund, dass sowohl das Welt­wirt­schafts­fo­rum als auch der BND den Kli­ma­wan­del bereits als einen der größ­ten Risi­ko­fak­to­ren für die Welt­wirt­schaft identifizieren.

Das Omni­bus-Ver­fah­ren, im Novem­ber 2024 ange­kün­digt, soll­te die­se Berichts­pflich­ten ver­ein­heit­li­chen und ver­ein­fa­chen, ins­be­son­de­re für KMU – geplant war eine 25 – 35-pro­zen­ti­ge Redu­zie­rung des büro­kra­ti­schen Auf­wands. Wäh­rend Wirt­schafts­ver­bän­de Erleich­te­run­gen for­der­ten, warn­ten NGOs vor einer Ver­wäs­se­rung der Inhal­te. Unter­neh­men beton­ten, dass kla­re und sta­bi­le Rah­men­be­din­gun­gen für Inves­ti­tio­nen in Zukunfts­tech­no­lo­gien nötig seien.

Weni­ge Tage vor der offi­zi­el­len Ver­öf­fent­li­chung am 26. Febru­ar 2025 wur­den ers­te Leaks bekannt, die weit­rei­chen­de­re Kür­zun­gen als erwar­tet nahe­leg­ten. Der fina­le Vor­schlag bestä­tig­te dies:

  • 80% weni­ger berichts­pflich­ti­ge Unternehmen
  • bedeu­ten­de Redu­zie­rung der zu berich­ten­den quan­ti­ta­ti­ven Datenpunkte
  • Grund­prin­zi­pi­en der CSRD (Dop­pel­te Wesent­lich­keit, Stra­te­gie­plä­ne mit KPIs) blei­ben jedoch bestehen

Der Omni­bus-Vor­schlag im Detail

Wich­ti­ge vor­ge­schla­ge­ne Ände­run­gen für die CSRD:

  • Weni­ger Unter­neh­men berichts­pflich­tig
    Die Zahl der EU-weit berichts­pflich­ti­gen Unter­neh­men sinkt von 50.000 auf unter 10.000.
    - In Deutsch­land ver­rin­gert sich die Zahl von 15.000 auf unter 3.000.
    - Neue Schwel­len­wer­te: >1.000 Mit­ar­bei­ten­de & >50 Mio. € Umsatz
  • Stop-the-clock“-Regelung
    Unter­neh­men, die noch nicht berich­tet haben, kön­nen die CSRD-Berichts­pflicht um 2 Jah­re verschieben.
  • Redu­zie­rung der zu berich­ten­den quan­ti­ta­ti­ven Datenpunkte

Wei­te­re Änderungen

  • EU-Taxo­no­mie-Bericht­erstat­tung wird für vie­le Unter­neh­men frei­wil­lig
    Nur Unter­neh­men mit >1.000 Mit­ar­bei­ten­den und >450 Mio. € Umsatz müs­sen wei­ter­hin berichten.
  • Kern­vor­ga­ben der CSRD blei­ben bestehen
    Dop­pel­te Wesent­lich­keits­ana­ly­se, sowie Stra­te­gie­plä­ne mit Zie­len, Maß­nah­men und KPIs.
  • Frei­wil­li­ge Bericht­erstat­tung mög­lich
    Unter­neh­men kön­nen sich an ver­ein­fach­ten CSRD-Vor­ga­ben orientieren.

Ein­ord­nung – Was bedeu­tet das für Unternehmen?

  • Unsi­cher­heit für Unter­neh­men: Vie­le haben sich bereits auf die CSRD vor­be­rei­tet oder schon nach ihr berich­tet – nun wer­den zen­tra­le Anfor­de­run­gen abge­schwächt oder entfallen.
  • Gegen­wind für die Kür­zun­gen:
    - WWF kri­ti­siert, dass die EU ihre eige­nen Kli­ma­zie­le gefähr­det.
    - Investor*innen war­nen, dass die man­geln­de Trans­pa­renz und Ver­gleich­bar­keit die Kre­dit- und Wett­be­werbs­fä­hig­keit euro­päi­scher Unter­neh­men schwächt.
    - Pro­ak­ti­ve Unter­neh­men wer­den bestraft, die früh­zei­tig in ihre Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung inves­tiert haben.
  • Umset­zung der CSRD: Wo steht Euro­pa?
    - 20 von 27 EU-Staa­ten haben die CSRD bereits in natio­na­les Recht umge­setzt.
    - Gro­ße Unter­neh­men in Län­dern wie Frank­reich, Ita­li­en und Skan­di­na­vi­en haben ers­te, teil­wei­se bereits veri­fi­zier­te Berich­te für 2024 schon ver­öf­fent­licht.
    - Deutsch­land gehört zu den Nach­züg­lern – ein Ver­trags­ver­let­zungs­ver­fah­ren der EU läuft.

Unser Take Away – Stra­te­gi­sche Aus­rich­tung für Unternehmen

  • Der Omni­bus-Vor­schlag ist noch nicht rechts­kräf­tig – er muss noch von EU-Par­la­ment und Euro­päi­schem Rat ver­ab­schie­det wer­den. Der poli­ti­sche Pro­zess kann trotz erbe­te­nem fast track“-Verfahren noch Mona­te dauern.
  • War­um sich nach­hal­ti­ge Bericht­erstat­tung trotz­dem lohnt:
    - Investor*innen for­dern Trans­pa­renz – Nach­hal­tig­keits­per­for­mance bleibt ein Wett­be­werbs­fak­tor.
    - Kos­ten­ein­spa­run­gen – daten­ba­sier­te Nach­hal­tig­keits­stra­te­gien opti­mie­ren Pro­zes­se.
    - Stra­te­gi­sche Vor­tei­le – Unter­neh­men, die ihre Risi­ken & Chan­cen ken­nen, kön­nen gezielt Inno­va­tio­nen vorantreiben.

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Wesent­lich­keits­ana­ly­se – Iden­ti­fi­zie­rung rele­van­ter The­men für Ihr Unternehmen

Stra­te­gie­ent­wick­lung – CSRD-kon­for­me Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie mit kla­ren Zie­len, Maß­nah­men und KPIs

Effi­zi­en­te Umset­zung – res­sour­cen­scho­nend und wirkungsorientiert

Hier geh­t’s zur CSRD-Bera­­tung von PHI­NEO: In 4 Schrit­ten zum Nach­hal­tig­keits­be­richt nach CSRD