Demokratie-Report
Zivilgesellschaft fördern – Demokratie besser machen
Globale Krisen haben das Vertrauen in demokratische Institutionen erschüttert und gesellschaftliche Spannungen verstärkt. Unsicherheit und Zukunftsängste nehmen zu – und rechtsextreme Parteien nutzen das aus. Um mit Krisen und Veränderung umgehen zu können, braucht es jedoch eine starke Demokratie. Die Zivilgesellschaft trägt erheblich zur Stärkung bei.
Anna Herrhausen, Mitglied des Vorstands
„Wenn wir die Demokratie erhalten wollen, werden wir sie erneuern müssen.”
„Wenn ich an Deutschlands Zukunft denke, dann sehe ich eine moderne Gesellschaft, die Vielfalt als erstrebenswert begreift, in der wir respektvoll miteinander umgehen und in der demokratischen Institutionen das nötige Vertrauen entgegen gebracht wird. Dieses Idealbild lässt sich nicht politisch verordnen – aber jeder einzelne von uns kann durch Mitmachen dazu beitragen!”
Der Demokratie-Report „Zivilgesellschaft fördern – Demokratie besser machen” zeigt die fünf größten Probleme der Demokratie sowie fünf Lösungsansätze der Zivilgesellschaft auf, inklusive konkreter Beispiele. Fördernde erfahren außerdem, was sie tun können, um Initiativen und Organisationen zu unterstützen, die sich dem Thema Demokratie widmen. Angefangen beim Kampf gegen Diskriminierung und Hate Speech bis hin zu mehr politischer Beteiligung.
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5 Probleme, die eine Lösung von gesellschaftlichen Konflikten erschweren
- Desinformationen und Hate Speech fördern Ängste und Feindbilder, die von sachlichen Debatten ablenken, wie Konflikte wirksam gelöst werden können.
- Krisen und Transformation führen zu Veränderungsmüdigkeit und Misstrauen in die Demokratie. Veränderungen werden verschleppt, viele Konflikte schwelen weiter.
- Langsame Prozesse, fehlende Kooperation, mangelnde Beteiligung: Strukturelle Schwächen des Staates mindern die Effektivität der Demokratie beim Lösen von Konflikten.
- Werden soziale Ungleichheiten nicht an der Wurzel gepackt, spitzen sich Verteilungs- und Ressourcenkonflikte über verschiedene Krisen hinweg zu – und sind schwerer lösbar.
- Diskriminierende Haltungen führen dazu, dass in Krisen oft nach Sündenböcken gesucht wird, anstatt sich auf strukturelle Ursachen und Lösungen zu fokussieren.
Wichtig ist: Diese fünf Probleme sind eng miteinander verkoppelt, verstärken sich teils gegenseitig. Daher lässt sich kaum sagen, welches Problem zuerst bearbeitet werden muss. Die gute Nachricht: Wer dazu beiträgt, eines der Probleme zu verkleinern, kann damit indirekt auch andere Probleme mindern.
5 Lösungsansätze der Zivilgesellschaft …
… mit denen sie diese Probleme angeht und dadurch Demokratie besser macht:
- Desinformationen entgegenwirken: Zivilgesellschaftliche Organisationen bekämpfen rechtsextreme bzw. populistische Desinformationen und Hate Speech (Hassrede) durch Counter Speech (Gegenrede), Medienbildung, Faktenchecks und investigative Recherchen. Sie rücken dadurch den Fokus auf Fakten und konstruktive Lösungen von Konflikten, die im Lärm irreführender und falscher Informationen oft untergehen.
- Politische Beteiligung ausbauen: Mehr politische Beteiligung der Bevölkerung wird als wirksames Mittel gegen Veränderungsmüdigkeit und Vertrauensverlust gesehen. Aber es ist wenig wirksam, einfach mehr Beteiligungsformate anzubieten. Die Zivilgesellschaft arbeitet daher an einer zeitgemäßen, niedrigschwelligen und inklusiven Beteiligung – und erreicht damit Junge und Ältere, politisch Interessierte und Desinteressierte sowie Menschen und Gruppen, die bisher wenig Gehör finden.
- Systeme verändern: Nicht nur die Demokratie, auch der Staat muss sich zur Bewältigung von Krisen und Transformation verbessern. Die Zivilgesellschaft ist für beides wichtige Impulsgeberin. Sie deckt strukturelle Schwächen auf und setzt sich für systemische Veränderungen ein. Sie berät den Staat darin, besser zu beteiligen und zu kooperieren, aus Fehlern zu lernen und neue Technologien für die Lösung komplexer Probleme zu nutzen.
- Soziale Ungleichheit bekämpfen: Die Zivilgesellschaft engagiert sich durch Kampagnen und Lobbying für armutssichere Einkommen, faire Vermögensverteilung und eine gerechte Steuerpolitik. Sie erhöht durch Kooperationsprogramme mit Wirtschaft und Staat berufliche Chancen für Benachteiligte und lindert Armut durch Rechtsberatung und Betroffenenhilfe. Dadurch hilft sie, strukturelle Ursachen sozialer Ungleichheit zu bekämpfen.
- Diskriminierung abbauen: Wichtig ist es, in der Breite der Gesellschaft für abwertendes Verhalten zu sensibilisieren, institutionelle Diskriminierung in Behörden, Unternehmen und anderen Organisationen zurückzudrängen sowie diskriminierte Menschen dabei zu unterstützen, ihre Rechte einzufordern.
Wie Sie die Zivilgesellschaft konkret und wirkungsvoll dabei unterstützen können, die Demokratie zu stärken, erfahren Sie im Demokratie-Report.