Kli­ma­an­pas­sungs­fi­nan­zie­rung: War­um sie wich­tig ist und wel­che Rol­le Stif­tun­gen spielen

Okto­ber 2024

Die jüngs­ten Hoch­was­ser­ka­ta­stro­phen in Euro­pa zei­gen die Dring­lich­keit robus­ter Stra­te­gien gegen Kli­ma­wan­del­fol­gen. Neben Min­de­rungs­maß­nah­men zur Reduk­ti­on von Emis­sio­nen muss ver­stärkt in Kli­ma­an­pas­sung inves­tiert wer­den, um die Wider­stands­fä­hig­keit von Gemein­schaf­ten, Volks­wirt­schaf­ten und Öko­sys­te­men zu stärken.

Geld soll­te spe­zi­ell dafür bereit­ge­stellt wer­den, Gemein­schaf­ten, Volks­wirt­schaf­ten und Öko­sys­te­me bei der Anpas­sung an die nega­ti­ven Fol­gen des Kli­ma­wan­dels zu unter­stüt­zen. Wäh­rend sich die Min­de­rungs­fi­nan­zie­rung auf die Redu­zie­rung von Emis­sio­nen zur Ver­lang­sa­mung des Kli­ma­wan­dels kon­zen­triert, soll bei der Anpas­sungs­fi­nan­zie­rung die Wider­stands­fä­hig­keit gegen­über bereits ein­tre­ten­den und unver­meid­li­chen Ver­än­de­run­gen auf­ge­baut werden.

Kli­ma­an­pas­sungs­fi­nan­zie­rung unter­stützt unter ande­rem fol­gen­de Aktivitäten: 

  • Infra­struk­tur­ver­bes­se­run­gen: Gebäu­de, Stra­ßen und Brü­cken wet­ter­fest machen
  • Wie­der­her­stel­lung von Öko­sys­te­men: Natür­li­che Lebens­räu­me schüt­zen, um die Aus­wir­kun­gen von Über­schwem­mun­gen und Stür­men zu mildern
  • Anpas­sung in der Land­wirt­schaft: Kli­ma­re­sis­ten­te Nutz­pflan­zen und land­wirt­schaft­li­che Prak­ti­ken ent­wi­ckeln, um die Nah­rungs­mit­tel­ver­sor­gung zu sichern
  • Früh­warn­sys­te­me: Tech­no­lo­gien zur Kata­stro­phen­war­nung implementieren
  • Gemein­schaft­li­ches Enga­ge­ment: Die loka­le Bevöl­ke­rung in Anpas­sungs­stra­te­gien einbinden

War­um die Finan­zie­rung von Kli­ma­an­pas­sung wich­tig ist

Die zuneh­men­den kli­ma­be­ding­ten Kata­stro­phen in Euro­pa ver­ur­sa­chen enor­me Schä­den. Min­de­rungs­maß­nah­men allein rei­chen nicht aus, da die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels bereits spür­bar sind. Inves­ti­tio­nen in Anpas­sung sind not­wen­dig, um künf­ti­ge Kos­ten zu ver­mei­den, sozia­le Ungleich­hei­ten zu ver­rin­gern und gefähr­de­te Grup­pen zu schützen.

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Fünf Handlungsansätze und vierzehn inspirierende Initiativen gemeinnütziger Organisationen für wirksamen Klimaschutz

Her­aus­for­de­run­gen der Klimaanpassungsfinanzierung

  • Pro­fi­ta­bi­li­tät: Anpas­sungs­pro­jek­te bie­ten oft kei­ne kurz­fris­ti­gen Renditen. 
  • Mess­bar­keit: Der Erfolg von Anpas­sungs­maß­nah­men ist schwer zu quantifizieren.
  • Poli­ti­sche und regu­la­to­ri­sche Bar­rie­ren: Es man­gelt an poli­ti­scher Unter­stüt­zung und kla­ren Regeln, die Inves­ti­tio­nen in sol­che Pro­jek­te erleich­tern könnten.
  • Bewusst­sein: Im Ver­gleich zur Redu­zie­rung von CO₂-Emis­sio­nen ist die Kli­ma­an­pas­sung weni­ger bekannt und beachtet.

Die Rol­le von Regie­run­gen und Institutionen

Regie­run­gen und mul­ti­la­te­ra­le Insti­tu­tio­nen spie­len eine wich­ti­ge Rol­le bei der Finan­zie­rung von Kli­ma­an­pas­sung. Wie sie tätig wer­den können: 

  • Poli­ti­sche Rah­men­wer­ke schaf­fen: Ein­füh­rung von Regeln und Anrei­zen wie Sub­ven­tio­nen und Steu­er­vor­tei­len, um Inves­ti­tio­nen in die Kli­ma­an­pas­sung zu fördern
  • Öffent­li­che Inves­ti­tio­nen täti­gen: Direk­te Finan­zie­rung von Anpas­sungs­pro­jek­ten, ins­be­son­de­re in gefähr­de­ten Regionen
  • Misch­fi­nan­zie­rung ermög­li­chen: Kom­bi­na­ti­on von öffent­li­chen und pri­va­ten Mit­teln, um Risi­ken zu ver­rin­gern und pri­va­te Inves­tie­ren­de zu gewinnen
  • Inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit anstre­ben: Zusam­men­ar­beit über Gren­zen hin­weg, um Wis­sen, Res­sour­cen und Stra­te­gien für Anpas­sung zu teilen

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Dossier

Klimaschutz effektiver fördern

5 Handlungsansätze für wirksamen Klimaschutz

Die Rol­le von Stiftungen

Bis­lang waren mul­ti­la­te­ra­le Ent­wick­lungs­ban­ken und pri­va­te Akteu­re die Haupt­ak­teu­re in der Kli­ma­fi­nan­zie­rung. Obwohl bei­de Grup­pen die Not­wen­dig­keit aner­ken­nen, die Finan­zie­rung von Kli­ma­an­pas­sungs­maß­nah­men zu erhö­hen, ste­hen sie vor erheb­li­chen Hin­der­nis­sen, die­se Ver­än­de­rung umzu­set­zen. Hier kön­nen jedoch Stif­tun­gen einen bedeu­ten­den Unter­schied machen. Als pri­va­te Akteu­re mit einer sozia­len Wir­kungs­mo­ti­va­ti­on – ähn­lich wie mul­ti­la­te­ra­le Orga­ni­sa­tio­nen – sind Stif­tun­gen ein­zig­ar­tig posi­tio­niert, um den Bereich der Kli­ma­an­pas­sung auf fol­gen­de Wei­se zu unterstützen:

  • Finan­zie­rung inno­va­ti­ver Pro­jek­te in Kli­ma­an­pas­sung und Resi­li­enz: Stif­tun­gen, die Inter­es­se an oder bereits Erfah­rung im Kli­ma­be­reich haben, kön­nen inno­va­ti­ve Pro­jek­te zur Kli­ma­an­pas­sung und Resi­li­enz unter­stüt­zen. Dies ermög­licht ihnen, neue Lösun­gen zu erfor­schen und Bewei­se dafür zu sam­meln, was zur Bewäl­ti­gung von Kli­ma­her­aus­for­de­run­gen funktioniert.
  • För­de­rung von Auf­klä­rung und Bewusst­seins­bil­dung: Der­zeit gibt es nur wenig Bewusst­sein für die Finan­zie­rung von Kli­ma­an­pas­sung und Resi­li­enz. Stif­tun­gen kön­nen eine ent­schei­den­de Rol­le spie­len, indem sie For­schung, Stu­di­en und Kam­pa­gnen finan­zie­ren, die das Bewusst­sein schär­fen. Sie kön­nen außer­dem Pro­jek­te und Orga­ni­sa­tio­nen in die­sem Bereich unter­stüt­zen, um bes­ser zu ver­ste­hen, wo die größ­ten Bedar­fe liegen.
  • Unter­stüt­zung von Kli­ma­an­pas­sungs­fi­nan­zie­rungs­fonds: Grö­ße­re Stif­tun­gen kön­nen zu bestehen­den Kli­ma­an­pas­sungs­fonds bei­tra­gen und gemein­sam mit ande­ren Akteu­ren Gel­der sam­meln. Durch Koope­ra­ti­on kön­nen sie die Gesamt­wir­kung ihrer Bemü­hun­gen erheb­lich steigern

Auch wenn Kli­ma­an­pas­sung und Kli­ma­wan­del auf den ers­ten Blick über­wäl­ti­gend erschei­nen mögen, ist der Bedarf enorm, und Stif­tun­gen kön­nen einen signi­fi­kan­ten Bei­trag leis­ten. Indem sie Kli­ma­an­pas­sungs- und Resi­li­enz­fonds unter­stüt­zen, kön­nen sie erheb­li­chen Mehr­wert schaf­fen und zu einem ech­ten Fort­schritt beitragen.

Der Weg nach vorn: Inte­gra­ti­on der Anpas­sungs­fi­nan­zie­rung in die Klimastrategie

Um die Her­aus­for­de­run­gen des Kli­ma­wan­dels effek­tiv anzu­ge­hen, muss Anpas­sungs­fi­nan­zie­rung zu einem zen­tra­len Bestand­teil unse­rer gesam­ten Kli­ma­stra­te­gie wer­den. Hier sind eini­ge Schrit­te, um das zu erreichen:

  • Mehr Finanz­mit­tel: Anpas­sungs­pro­jek­te stär­ker finan­zi­ell unter­stüt­zen – beson­ders in den Regio­nen, die am meis­ten betrof­fen sind
  • Pri­vat­sek­tor ein­bin­den: Ren­di­te­mo­del­le und Instru­men­te zur Risi­ko­min­de­rung wie z. B. Garan­tien und Ver­si­che­run­gen ent­wi­ckeln, um Inves­ti­ti­ons­ri­si­ken zu reduzieren
  • Wir­kungs­mes­sung ver­bes­sern: Ein­heit­li­che Metri­ken zur Über­prü­fung der Wirk­sam­keit ent­wi­ckeln und trans­pa­ren­te Bericht­erstat­tung einführen
  • Zusam­men­ar­beit för­dern: Mul­ti-Stake­hol­der-Part­ner­schaf­ten zwi­schen Regie­run­gen, Unter­neh­men und NGOs auf­bau­en und Wis­sen austauschen 

Die Kli­ma­ka­ta­stro­phen in Euro­pa zei­gen klar, dass Kli­ma­an­pas­sung uner­läss­lich ist. Ihre Finan­zie­rung ist ent­schei­dend, um unse­re Gesell­schaf­ten und Volks­wirt­schaf­ten wider­stands­fä­hi­ger gegen die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels zu machen. Wenn wir sie in den Fokus rücken, kön­nen wir nicht nur die Risi­ken und Schä­den im Zusam­men­hang mit Kli­ma­ka­ta­stro­phen redu­zie­ren, son­dern auch den Weg zu einer nach­hal­ti­ge­ren und siche­re­ren Zukunft ebnen.

Text: Nafi­sa Fariba