FIRST LEGO League: Ohne Engagement geht es nicht!
Eine winzige Sonde wird zu Wasser gelassen und taucht in die Tiefe des Meeres. Sie soll Tiefseefische finden, die sehr scheu sind oder in engen Spalten leben. Das klingt wie eine Forschungsexpedition, ist aber ein Schulprojekt. Schüler des Bunsen-Gymnasiums Heidelberg haben es beim Regionalwettbewerb der FIRST LEGO League Challenge in Mannheim vorgestellt.
Der internationale Forschungs- und Roboterwettbewerb, der dieses Jahr im John Deere Forum stattfand und von der Mannheimer Hochschule zum 17. Mal durchgeführt wurde, lässt Teilnehmende und Zuschauende in die Welt der Robotik eintauchen. Aber die FIRST LEGO League ist mehr als ein technischer Wettbewerb. Die Kinder machen Erfahrungen im Team zu arbeiten, wissenschaftlich zu denken und nachhaltig zu lernen. Dabei entstehen Ideen, die manchmal sogar in der echten Welt umgesetzt werden.
Eine Kombination aus Robotik und Forschung
Unter dem Saisonthema „SUBMERGED – Der Ozean ist mehr als das, was du am Horizont sehen kannst“ traten Anfang Februar zwölf Teams von Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 16 Jahren gegeneinander an. Dabei kombiniert der Wettbewerb die Themen Forschung und Robotik. Zum einen stellten die Teams mit selbstgebauten LEGO-Robotern auf einem Spielfeld ihre Fähigkeiten in Konstruktion und Programmierung unter Beweis. Wie echte Ingenieur*innen tüftelten sie an dem richtigen Programmierungscode, damit der autonome Roboter die gestellten Aufgaben präzise anfährt und löst. Zum anderen mussten sie sich mit einem wissenschaftlichen Thema auseinandersetzen, zu dem sie wenig Vorkenntnisse hatten.
„Die FIRST
LEGO League ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Wissenschaft und Bildung praxisnah und mit Begeisterung vermittelt werden können. Es ist inspirierend, wie viel Kreativität, Innovationsgeist und Teamarbeit die Teilnehmenden mitbringen. Diese Erfahrungen prägen die Kinder und Jugendlichen nachhaltig und bereiten sie auf zukünftige Herausforderungen vor”, sagt Ute Ihme, von der Hochschule Mannheim und Organisatorin des Regionalwettbewerbs.
Die FIRST LEGO League wirkt
169 Tausend Kinder und Jugendliche wurden seit 2001 erreicht. Sie haben zu 92 % ein erhöhtes Interesse an MINT-Themen, steigern ihre Fähigkeiten Probleme zu lösen um 71 % und verbessern um 91 % ihre Teamfähigkeit. Mehr erfahren.
Alle Teams hatten die Aufgabe, ein real bestehendes Problem aus der Forschung zu lösen. Im Fall des Teams vom Bunsen-Gymnasium fragte man sich, wie man Fische besser in der Tiefsee erforschen könne. Dazu entwickelten sie eine kleine Sonde, welche Fische mit Hilfe von Licht, Schall und Katzenfutter anlockt, um sie zu fotografieren. Mit ihrer Erfindung könnte auch untersucht werden, wie verschiedene Fischarten auf unterschiedliche Reize reagieren. Für ihr Projekt recherchierten sie wochenlang zur aktuellen Forschungslage, sprachen mit Expert*innen und erstellten eine Präsentation zu ihren Ergebnissen, welche sie am Tag des Wettbewerbs der Jury aus Ingenieur*innen, Wissenschaftler*innen und Forscher*innen vorstellten.
Manchmal wird aus der Theorie sogar Wirklichkeit. Susanne Voigt ist Geschäftsführerin von HANDS on TECHNOLOGY e. V., der Non-Profit-Organisation, die das Programm in Deutschland, Österreich und der Schweiz organisiert. Sie berichtet: „Es gab schon Teams, die Patente angemeldet haben oder ihre Ideen lokal umsetzen konnten. Ein Team entwickelte eine senkrechte Begrünungsanlage an Gebäudewänden rund um einen kahlen, betonierten Platz, um ihn attraktiver zu gestalten. Sie präsentierten das Konzept im Rathaus – und tatsächlich wurde es umgesetzt. Ein perfektes Beispiel für die Selbstwirksamkeit. Es ist toll, dass die Kinder sehen, wie ihre Ideen etwas bewirken und einen echten Impact auf ihre Umgebung haben.“
Ohne Engagement geht es nicht
Nicht nur die Kombination aus Robotik und Forschung macht die FIRST LEGO League einzigartig. Auch die Arbeit im Team spielt eine große Rolle. Ob bei den Robotern oder im Forschungsprojekt – alles wird gemeinsam gemacht. Das stärkt die Kommunikations- sowie die Präsentationsfähigkeiten und gibt den Schüler*innen ein Gemeinschaftsgefühl. Ein weiterer Erfolgsfaktor für die FIRST LEGO League ist die Nachhaltigkeit. Die Kinder und Jugendlichen finden einen Zugang zur Naturwissenschaft und Technik und bauen so über die Jahre ein immenses Wissen sowie einen großen Erfahrungsschatz auf. Einige von ihnen entscheiden sich später für Studiengänge und Ausbildungen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
„Besonders beeindruckend finde ich, wenn ehemalige Teilnehmende als Volunteers und Coaches zurückkehren. Sie bringen ihre Erfahrungen ein, investieren viel Zeit und motivieren die nächste Generation. Sie verstehen, dass ehrenamtliches Engagement dabei entscheidend ist, das Programm am Laufen zu halten. Das macht etwas mit unserer Gesellschaft und zeigt, dass wir gemeinsam weiterkommen. Daneben braucht es auch starke regionale Partner*innen, wie John Deere und die Hochschule Mannheim, um den Wettbewerb überhaupt ausführen zu können“, sagt Susanne Voigt.
„Beeindruckend ist, wenn ehemalige Teilnehmende als Volunteers zurückkehren. Das ist ein wichtiger Beitrag für unsere Gesellschaft.“
Susanne Voigt
Vanessa Buttignon von John Deere Stiftung, dem langjährigen Partner des Wettbewerbs in Mannheim, bestätigt die Bedeutung solcher Initiativen: „Die Förderung von Bildungsprogrammen wie der FIRST LEGO League sind entscheidend, um junge Menschen zu inspirieren und ihre Begeisterung für Technik, Wissenschaft und Innovation zu wecken. Besonders hervorzuheben ist, wie Kolleg*innen sich als Coaches und Volunteers engagieren, den Teams mit Rat und Tat zur Seite stehen und so einen wertvollen Beitrag leisten. Diese Projekte legen den Grundstein für die Zukunft und zeigen, wie gemeinsames Engagement echte Veränderungen bewirken kann.“
In Mannheim haben es die Teams FFLish, Lego SAPiens und GSG Robots in die nächste Runde geschafft. Sie werden sich bei den Qualifikationswettbewerben mit anderen Teams messen. Dort wird entschieden, wer im internationalen Wettbewerb der FIRST LEGO League antreten darf.
Die FIRST LEGO League ist ein internationales Bildungsprogramm, das 1998 von der amerikanischen Stiftung FIRST (For Inspiration and Recognition of Science and Technology) und LEGO ins Leben gerufen wurde. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird das Programm seit 2002 von der Non-Profit-Organisation HANDS on TECHNOLOGY e. V. organisiert. In Mannheim richtete die örtliche Hochschule den Wettbewerb für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 16 Jahren im Forum des Partners John Deere aus. United Way Germany, eine gemeinnützige Organisation der PHINEO gAG, und John Deere arbeiten bereits seit 10 Jahren Hand in Hand, um Engagement im Bereich Bildung voranzutreiben. Für die FIRST LEGO League arbeiten alle Partner (HANDS on TECHNOLOGY e. V., John Deere, Hochschule Mannheim und United Way Germany) gemeinsam seit 2020 an der Durchführung des Wettbewerbs in Mannheim.
Wenn Sie Fragen haben:
