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Kön­nen wir uns in der Kri­se Wir­kungs­ori­en­tie­rung leisten?

In Kri­sen­zei­ten stel­len sich Stif­tun­gen und gesell­schaft­lich enga­gier­te Unter­neh­men die Fra­ge, ob man sich wir­kungs­ori­en­tes Arbei­ten und För­dern noch leis­ten kann. Aber selbst­ver­ständ­lich! Denn gera­de in schwie­ri­gen Zei­ten ist es wich­tig, die knap­pen Res­sour­cen gezielt ein­zu­set­zen. Wir­kungs­ori­en­tie­rung ist ein effek­ti­ves Instru­ment, um auch in Kri­sen­zei­ten posi­ti­ve Ver­än­de­run­gen zu bewirken.

Kri­sen gehen oft mit finan­zi­el­len Eng­päs­sen und Res­sour­cen­knapp­heit ein­her. Die nahe­lie­gen­de Reak­ti­on ist, alle Mit­tel auf die aku­te Pro­blem­be­wäl­ti­gung zu kon­zen­trie­ren. Doch wenn stra­te­gi­sche Über­le­gun­gen und Wir­kungs­mes­sung ver­nach­läs­sigt wer­den, kann dies dazu füh­ren, dass Res­sour­cen inef­fek­tiv ein­ge­setzt wer­den und die Kern­zie­le aus dem Blick geraten.

Wir­kungs­ori­en­tie­rung als stra­te­gi­scher Vorteil 

Wir­kungs­ori­en­tie­rung bedeu­tet, alle Akti­vi­tä­ten kon­se­quent auf die ange­streb­ten gesell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen aus­zu­rich­ten. Gera­de in Kri­sen­zei­ten bie­tet die­ser Ansatz ent­schei­den­de Vorteile:

  • Er rich­tet den Fokus auf das Wesent­li­che: Wel­che Pro­jek­te tra­gen am stärks­ten zur Mis­si­on Ihrer Orga­ni­sa­ti­on bei? Wir­kungs­ori­en­tie­rung hilft, Prio­ri­tä­ten klar zu setzen.
  • Er begüns­tigt evi­denz­ba­sier­te Ent­schei­dun­gen: Statt Ent­schei­dun­gen aus dem Bauch her­aus zu tref­fen, ermög­licht Wir­kungs­ori­en­tie­rung fak­ten­ba­sier­te Steuerung.
  • Er stärkt das Ver­trau­en der Stake­hol­der: Trans­pa­ren­te Nach­wei­se über die Wirk­sam­keit Ihrer Maß­nah­men schaf­fen Ver­trau­en bei Förderpartner*innen und Unterstützer*innen.

So gese­hen geht es um eine ange­pass­te, res­sour­cen­scho­nen­de Form der Wir­kungs­ori­en­tie­rung – die wie­der­um eine Anpas­sung von Zie­len und Wir­kungs­an­nah­men erfordert.

Was bedeu­tet Wirkungsorientierung?

Wir­kungs­ori­en­tie­rung heißt, ein Enga­ge­ment bzw. eine För­de­rung auf die tat­säch­li­chen Effek­te und Ver­än­de­run­gen zu prü­fen, die durch För­der­maß­nah­men oder Pro­jek­te erzielt wer­den. Wir­kungs­ori­en­tie­rung heißt, über rei­ne Akti­vi­tä­ten (sog. Out­puts”) hin­aus auch deren Wir­kun­gen („Out­co­mes”) und den lang­fris­ti­gen Impact in den Mit­tel­punkt zu stellen.

Wie man das Wir­kungs­mo­dell an die Kri­se anpasst

In Kri­sen kön­nen Stif­tun­gen und Unter­neh­men mit ver­ein­fach­ten Wir­kungs­mo­del­len arbei­ten. Statt detail­lier­ter Chan­ge-Model­le genügt oft eine kla­re Defi­ni­ti­on von …

  • Kern­ziel­grup­pen – Wer benö­tigt in der Kri­se am drin­gends­ten Unterstützung?
  • prio­ri­tä­ren Zie­len – Wel­che Wir­kun­gen sind jetzt essenziell?
  • Akti­vi­tä­ten – und zwar unter­teilt in sol­che, die ziel­re­le­vant sind, und sol­che, die ver­zicht­bar wären.

Gera­de in unsi­che­ren Zei­ten brau­chen Mit­ar­bei­ten­de und Ziel­grup­pen kla­re Ori­en­tie­rung. Wich­tig sind daher eine regel­mä­ßi­ge Kom­mu­ni­ka­ti­on der ange­streb­ten Wir­kungs­zie­le, ein offe­ner Umgang mit ver­än­der­ten Prio­ri­tä­ten und eine gemein­sa­me Refle­xi­on von Erfol­gen und Misserfolgen.

Die Balan­ce zwi­schen Sofort­hil­fe und lang­fris­ti­ger Wirkung

Eine zen­tra­le Her­aus­for­de­rung ist der Spa­gat zwi­schen aku­ter Hil­fe und nach­hal­ti­ger Wir­kung. Hier­bei helfen:

  • Mini­mal­stan­dards, die für die Zeit der Kri­se gelten
  • Impact-Schwel­len­wer­te, also ab wann ein Ein­griff doch not­wen­dig wird
  • Prag­ma­ti­sche Passt-so-Lösun­gen anstel­le von Perfektion

Ein prag­ma­ti­scher Ansatz könn­te dar­in bestehen, Akti­vi­tä­ten in drei Kate­go­rien ein­zu­tei­len: pau­sie­ren, anpas­sen oder inten­si­vie­ren. Die­se ein­fa­che Struk­tur erleich­tert schnel­le Entscheidungen.

Ver­än­de­run­gen gezielt kommunizieren

Mit­ar­bei­ten­de, Kooperationspartner*innen und Ziel­grup­pen haben oft Ver­ständ­nis für Anpas­sun­gen – vor­aus­ge­setzt, die­se wer­den trans­pa­rent begrün­det. Eine wir­kungs­ori­en­tier­te Kom­mu­ni­ka­ti­on soll­te die Ände­run­gen nach­voll­zieh­bar erklä­ren, und skiz­zie­ren, auf wel­che Wei­se die über­ge­ord­ne­ten Zie­le wei­ter­hin ver­folgt wer­den.

Aus Kri­sen gestärkt hervorgehen

Stif­tun­gen und Unter­neh­men, die auch in Kri­sen­zei­ten an ihrer Wir­kungs­ori­en­tie­rung fest­hal­ten, ent­wi­ckeln für sich selbst und in ihrem Enga­ge­ment eine höhe­re Resi­li­enz. Sie erken­nen künf­tig früh­zei­tig Ver­än­de­run­gen im Umfeld, agie­ren fle­xi­bler und behal­ten ihre stra­te­gi­sche Aus­rich­tung bei.

Die Chris­tof­fel-Blin­den­mis­si­on Deutsch­land nutz­te die Erfah­run­gen aus der Coro­na-Kri­se, um ein Resi­li­ence Frame­work” zu ent­wi­ckeln – ein sys­te­ma­ti­scher Ansatz, der Wir­kungs­ori­en­tie­rung und Kri­sen­ma­nage­ment inte­griert. Hier wird nicht das eine gegen das ande­re aus­ge­spielt, son­dern bei­des intel­li­gent verknüpft.

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Zukunfts­sze­na­ri­en entwickeln

Akteu­re, die Wir­kungs­ori­en­tie­rung als inte­gra­len Bestand­teil ihres Kri­sen­ma­nage­ments ver­ste­hen, pro­fi­tie­ren auch außer­halb von Kri­sen. Häu­fig sind sol­che Akteu­re dadurch gekenn­zeich­net, dass sie agi­le und evi­denz­ba­sier­te Ent­schei­dungs­pro­zes­se star­ren Pla­nungs­zy­klen vor­zie­hen – ein kla­rer Plus­punkt für Zukunfts­ori­en­tie­rung. Es kann sich also loh­nen, die Erfah­run­gen der Kri­se als Mög­lich­keit zu sehen, sich ins­ge­samt zukunfts­ori­en­tier­ter aufzustellen.

Wir­kungs­ori­en­tie­rung in der Kri­se ist kei­ne Fra­ge des Ob”, son­dern des Wie”. Die Erfah­run­gen zei­gen: Gera­de in her­aus­for­dern­den Zei­ten ist eine kon­se­quen­te Aus­rich­tung auf Wir­kung eine Notwendigkeit!

  • Wir­kungs­ori­en­tie­rung hilft bei der Prio­ri­sie­rung knap­per Res­sour­cen – sie ermög­licht fak­ten­ba­sier­te Ent­schei­dun­gen dar­über, wel­che Akti­vi­tä­ten fort­ge­führt, ange­passt oder pau­sie­ren sollten.
  • Wir­kungs­ori­en­tie­rung sta­bi­li­siert das Ver­trau­en aller Betei­lig­ten – sie demons­triert pro­fes­sio­nel­les Han­deln auch unter Druck.
  • Wir­kungs­ori­en­tie­rung schützt vor stra­te­gi­schem Drift – sie hilft, auch in der Kri­se die über­ge­ord­ne­ten Zie­le nicht aus den Augen zu verlieren.
  • Orga­ni­sa­tio­nen, die in Kri­sen­zei­ten an ihrer Wir­kungs­ori­en­tie­rung fest­hal­ten, gehen gestärkt aus der Kri­se her­vor – sie keh­ren schnel­ler zu vol­ler Wirk­sam­keit zurück und nut­zen Kri­sen als Chan­ce für Innovation.

Für Stif­tun­gen und Unter­neh­men lau­tet die ent­schei­den­de Fra­ge daher nicht: Kön­nen wir uns Wir­kungs­ori­en­tie­rung in der Kri­se leis­ten?” Son­dern viel­mehr: Kön­nen wir es uns leis­ten, in der Kri­se auf Wir­kungs­ori­en­tie­rung zu ver­zich­ten?” Die Ant­wort ist ein kla­res Nein.

Fazit

Wir­kungs­ori­en­tie­rung ist kein Luxus, der nur in guten Zei­ten zum Ein­satz kommt. Viel­mehr ist Wir­kungs­ori­en­tie­rung ein ganz wun­der­ba­res Instru­ment, um auch in Kri­sen­zei­ten effek­tiv und nach­hal­tig posi­ti­ve Ver­än­de­run­gen her­zu­stel­len. Durch einen kla­ren Fokus auf Wir­kungs­zie­le, fle­xi­ble Stra­te­gien und kon­ti­nu­ier­li­ches Ler­nen kön­nen Stif­tun­gen und Unter­neh­men ihre Res­sour­cen gezielt ein­set­zen. Wir­kungs­ori­en­tie­rung bie­tet einen Rah­men, um auch in tur­bu­len­ten Zei­ten den Über­blick zu behal­ten und ziel­ge­rich­tet zu han­deln.