Mit dem Pri­vi­leg kommt die Verantwortung

Redaktion,
17.03.2025

Ber­lin, eine Stadt vol­ler Geschich­te, vol­ler Wan­del – und vol­ler Ver­ant­wor­tung. Bene­dikt Assies weiß das nur zu gut. In einem Fami­li­en­un­ter­neh­men groß gewor­den, enga­giert er sich heu­te für sozia­le und kul­tu­rel­le Pro­jek­te. In unse­rem Gespräch spricht er dar­über, war­um gesell­schaft­li­ches Enga­ge­ment für ihn kein Nice-to-have“, son­dern eine Selbst­ver­ständ­lich­keit ist.


Hi Bene­dikt. Du bist neu­er Gesell­schaf­ter bei PHI­NEO. Stell dich bit­te kurz vor. 

Hi, ich bin Bene­dikt Assies. Ich kom­me aus Ber­lin und bin in einem Fami­li­en­un­ter­neh­men groß gewor­den. Heu­te lei­te ich den Bereich New Busi­ness in unse­rem Fami­ly-Office – dar­un­ter fällt alles, was nicht unser klas­si­sches Kern­ge­schäft betrifft. 

Was macht ihr genau? 

Unser Ursprung liegt in der Außen­wer­bung. Mitt­ler­wei­le machen wir aber viel im Bereich Ven­ture-Capi­tal. Wir haben auch ein eige­nes Ven­ture Stu­dio und sind breit auf­ge­stellt. Wir inves­tie­ren in ver­schie­de­ne Pro­jek­te. Dabei geht es nicht nur um wirt­schaft­li­chen Erfolg, son­dern auch um kul­tu­rel­le und sozia­le The­men. Wir unter­stüt­zen Pro­jek­te mit posi­ti­vem Ein­fluss, vor allem in Ber­lin und Umgebung.

War­um ist euch das wichtig?

Ich fin­de es wich­tig, neue Ideen zu för­dern, die etwas Gutes bewir­ken. Das macht ja auch PHI­NEO, und das passt per­fekt zu mei­nen eige­nen Über­zeu­gun­gen. Ich habe Andre­as Rickert ken­nen­ge­lernt, weil ich Mit­glied in ver­schie­de­nen Next­Gen-Netz­wer­ken bin. Wir haben uns sehr gut ver­stan­den, tei­len die glei­chen Ansich­ten. Wenig spä­ter kam er auf mich zu und frag­te, ob ich Lust hät­te als Gesell­schaf­ter für PHI­NEO zu fun­gie­ren. Sie hät­ten gern eine jun­ge Stim­me im Kreis – jeman­den, der eine ande­re Per­spek­ti­ve mit­bringt. Und so ist das ent­stan­den. Außer­dem beschäf­tigt sich PHI­NEO mit den glei­chen gesell­schaft­li­che The­men. Da sehe ich die Mög­lich­keit, als Kata­ly­sa­tor zu fungieren. 

Wel­che The­men sind das?

Zum Bei­spiel, dass Kapi­tal und Kom­pe­tenz gezielt für sozia­le Wir­kung ein­ge­setzt wer­den soll­ten. Aber auch, der aktu­el­len Zeit geschul­det, dass wir demo­kra­ti­sche Wer­te schüt­zen. Ich habe das Gefühl, dass vie­les, was ich gelernt habe und als rich­tig oder falsch sehe, heu­te infra­ge gestellt wird. Das bewegt mich sehr. Ich möch­te mich enga­gie­ren, um mehr Klar­heit zu schaf­fen. Es geht nicht nur um Sicher­heit – das ist ein gro­ßes Wort –, son­dern um Ver­läss­lich­keit. Ich wün­sche mir, dass es wie­der fes­te Bezugs­punk­te gibt, auf die man sich ver­las­sen kann.

Wir sind in ein gewis­ses Pri­vi­leg hin­ein­ge­bo­ren, und das bringt auto­ma­tisch Ver­ant­wor­tung mit sich. Es reicht nicht, die­ses Pri­vi­leg ein­fach nur zu genie­ßen – wir müs­sen es auch sinn­voll nut­zen und etwas dar­aus machen.“

Bene­dikt Assies 

Bist du des­halb ein Philanthrop?

Im End­ef­fekt hat das ja viel damit zu tun, dass man einen Wer­te­ka­non ver­tritt. Und da sehe ich mich auf jeden Fall. Ich ste­he für das, was ich so füh­le und sehe, ein. Aber Phil­an­throp ist ein rie­si­ges Wort. Ich bin ein­fach ger­ne enga­giert und habe Mög­lich­kei­ten, die ich unbe­dingt nut­zen möchte.

Trotz­dem gehst du ja stra­te­gisch bei dei­nem Enga­ge­ment vor. Hast du drei Tipps?

Ers­tens: Man muss sich nur umse­hen, denn es gibt so vie­le wert­vol­le Pro­jek­te, die Unter­stüt­zung ver­die­nen. Eigent­lich muss man sich nur fra­gen: Wofür inter­es­sie­re ich mich? Zwei­tens: Augen offen­hal­ten bei den Orga­ni­sa­tio­nen, die man unter­stützt. Nicht nur blind ver­trau­en, son­dern – was ja auch stark mit der Mis­si­on von PHI­NEO ein­her­geht – genau hin­schau­en, was wirk­lich dahin­ter­steckt und wie sie arbei­ten. Denn gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Es geht auch um Umset­zungs­fä­hig­keit. Und drit­tens: Sei­ne eige­nen Wer­te nicht ver­kau­fen. So pla­ka­tiv es klin­gen mag, aber wenn du ein Pro­jekt gefun­den hast, das du unter­stüt­zen möch­test, lass dich nicht abbrin­gen. Irgend­wer fin­det immer irgend­was, aber wenn du über­zeugt bist, dass dei­ne Unter­stüt­zung sinn­voll ist, dann los.

Ist das für dich per­sön­lich die Defi­ni­ti­on von gesell­schaft­li­cher Verantwortung?

Ja. Das The­ma ist ganz wich­tig, auch im unter­neh­me­ri­schen Kon­text. Ich bin der Mei­nung, dass Unter­neh­mer­tum eine gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung trägt, vor allem in der aktu­el­len Zeit, die geprägt ist von gefühl­ter Hilf­lo­sig­keit. Wir müs­sen uns zu den rele­van­ten The­men äußern und wir müs­sen uns enga­gie­ren. Als Pri­vat­per­son, aber auch als Unter­neh­men. Ich bin in Ber­lin groß gewor­den, ich lie­be die Stadt von gan­zem Her­zen. Und allein hier sind so vie­le unter­stüt­zens­wer­te Din­ge, dass man eigent­lich gar nicht dar­um her­um­kommt, sich zu enga­gie­ren. Und wenn man die Mög­lich­keit hat – und das ist ganz, ganz wich­tig –, soll­te man die auch nut­zen. Daher fin­de ich nicht, dass man das als Nice-to-have“ sehen soll­te, son­dern, dass es ein gro­ßer Teil von Cor­po­ra­te Social Respon­si­bi­li­ty ist. Für mich ergibt sich Enga­ge­ment ein­fach aus mei­nem Umfeld und den Wer­ten, mit denen ich auf­ge­wach­sen bin. 

Sieht sich die neue Gene­ra­ti­on also ganz natür­lich stär­ker in der Ver­ant­wor­tung, wenn wir über Enga­ge­ment sprechen?

Ich den­ke, die Wer­te und The­men, mit denen wir auf­ge­wach­sen sind, wur­den von der vor­he­ri­gen Gene­ra­ti­on hart erkämpft. Wir sind in eine Welt hin­ein­ge­bo­ren, in der vie­les als selbst­ver­ständ­lich gilt – sei es Gleich­be­rech­ti­gung oder Inklu­si­on. Das Enga­ge­ment für sol­che The­men ist daher für uns oft ein natür­li­cher Reflex. Ich spie­le seit Jah­ren Ame­ri­can Foot­ball. Mein Ver­ein besteht aus Men­schen aller Kul­tu­ren und Län­der. Hier habe ich erfah­ren, dass Diver­si­tät und Inte­gra­ti­on ganz nor­mal sind. Im Gegen­satz zu frü­he­ren Gene­ra­tio­nen muss­ten wir das nicht erst akzep­tie­ren oder erler­nen. Wir muss­ten aber auch kein Busi­ness von Null an auf­bau­en. Wir sind in ein gewis­ses Pri­vi­leg hin­ein­ge­bo­ren, und das bringt auto­ma­tisch Ver­ant­wor­tung mit sich. Es reicht nicht, die­ses Pri­vi­leg ein­fach nur zu genie­ßen – wir müs­sen es auch sinn­voll nut­zen und etwas dar­aus machen. Ich bemer­ke aber auch, dass die Gene­ra­tio­nen vor uns einen gro­ßen Wan­del durch­ma­chen. Ange­sichts der aktu­el­len poli­ti­schen Lage ent­schei­den sich immer mehr Men­schen bewusst dazu, aktiv zu wer­den, anstatt nur zuzu­schau­en. Die Ent­wick­lung zeigt, dass gesell­schaft­li­ches Enga­ge­ment kei­ne Fra­ge des Alters ist, son­dern eine gemein­sa­me Bewe­gung sein kann.

Gibt es Hür­den, die euch trotz­dem dar­an hin­dern, euch so zu enga­gie­ren, wie ihr es wollt? Als Gene­ra­ti­on gene­rell oder als Unternehmerkinder?

Ich den­ke, wo ein Wil­le ist, ist auch ein Weg – in allen Berei­chen. Auch wenn das Sprich­wort Klein­vieh macht auch Mist“ viel­leicht ein biss­chen harsch klingt, jedes klei­ne biss­chen hilft. Keine*r muss die Welt allein ver­än­dern, aber jede und jeder kann einen Bei­trag leis­ten – unab­hän­gig davon, ob man Unternehmer*in ist oder nicht. Ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment beginnt oft im Klei­nen, etwa beim Kas­sen­dienst wäh­rend eines Ver­eins­spiels. Doch auch sol­che schein­bar klei­nen Bei­trä­ge haben eine gro­ße Wir­kung im direk­ten Umfeld.


Vie­len Dank für das Gespräch!

Wenn Sie Fragen haben:

Thalissa-Jennifer Klaps

Pressesprecherin
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