Pio­nie­re der Zukunft: Wie Socie­ty Positive”-Unternehmen den Wan­del gestalten

PHINEO-Redaktion,
26.03.2024

Die Welt befin­det sich im Wan­del. Fort­wäh­rend neue Her­aus­for­de­run­gen und eine wach­sen­de Ver­ant­wor­tung prä­gen unse­re Gesell­schaft. In die­sem Span­nungs­feld ent­steht eine neue Visi­on für unter­neh­me­ri­sches Han­deln: Socie­ty Posi­ti­ve.

Socie­ty Posi­ti­ve folgt der Idee, das Unter­neh­men noch stär­ker als bis­her über rei­ne Pro­fit­ma­xi­mie­rung hin­aus posi­tiv in die Gesell­schaft agie­ren. Dass sie einen akti­ven, sicht­ba­ren Bei­trag zu einer bes­se­ren Gesell­schaft leisten.

Was heißt Socie­ty Positive?

Die Über­le­gun­gen zu Socie­ty Posi­ti­ve sind inspi­riert vom Natu­re-Posi­ti­ve-Kon­zept. Des­sen Grund­ge­dan­ke ist, dass Unter­neh­men nicht nur dar­auf ach­ten, den von ihnen ver­ur­sach­ten Umwelt­scha­den zu mini­mie­ren. Son­dern dass sie bewusst dar­auf hin­ar­bei­ten, die öko­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen ihres Han­delns so zu ver­bes­sern, dass das Aus­maß an Bio­di­ver­si­tät spür­bar erhöht wird. Im Gegen­satz zu einer eher tra­di­tio­nel­len Unter­neh­mens­füh­rung, die haupt­säch­lich auf Gewinn­ma­xi­mie­rung zielt, und bei der höhe­re Stan­dards allen­falls auf­grund regu­la­to­ri­scher Pflich­ten eine Rol­le spie­len, stre­ben Socie­ty Posi­ti­ve Unter­neh­men danach, einen durch­weg posi­ti­ven Hand­ab­druck zu hin­ter­las­sen.

Eine Defi­ni­ti­on von Socie­ty Posi­ti­ve könn­te daher in die­se Rich­tung zie­len: Socie­ty-Posi­ti­ve-Unter­neh­men ver­pflich­ten sich, aktiv einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die Gesell­schaft aus­zu­üben und einen wesent­li­chen Bei­trag zur Lösung gesell­schaft­li­cher Her­aus­for­de­run­gen zu leisten.

Dr. Andre­as Rickert, CEO PHINEO

Sozia­le und öko­lo­gi­sche Ver­ant­wor­tung wird ziem­lich sicher auch zu einer wirt­schaft­li­chen Nach­hal­tig­keit führen!”

Merk­ma­le von Society-Positive-Unternehmen

Unter­neh­men, die sich im obi­gen Sin­ne als socie­ty posi­ti­ve” defi­nie­ren, wir­ken über regu­la­ti­ve Stan­dards wie ESG und ihr eigent­li­ches Kern­ge­schäft hinaus:

  • Sie mes­sen ihren Erfolg weni­ger am Pro­fit, son­dern vor allem dar­an, wel­chen Bei­trag sie zu einem bes­se­ren Leben für alle beisteuern. 
  • Sie inves­tie­ren in nach­hal­ti­ge Geschäfts­mo­del­le, för­dern sozia­le Gerech­tig­keit und über­neh­men Ver­ant­wor­tung für die Umwelt.
  • Sie arbei­ten trans­pa­rent und kom­mu­ni­zie­ren ihren sozia­len wie öko­lo­gi­schen Impact.

Bei­spie­le von Society-Positive-Unternehmen 

Mit Pata­go­nia und Edding gibt es zwei Unter­neh­men, die bei­spiel­haft vorangehen. 

2022 über­trug Yvon Chou­i­nard, Grün­der des Out­door-Beklei­dungs­un­ter­neh­men Pata­go­nia, sei­ne Fir­ma an eine gemein­nüt­zi­ge Stif­tung. Ziel war es, alle Unter­neh­mens­ge­win­ne dafür zu nut­zen, der Kli­ma­kri­se etwas ent­ge­gen­zu­set­zen. Das war aber nicht alles. Auf der Unter­neh­mens-Web­site heißt es dazu unter der Über­schrift Busi­ness unu­su­al”: Wir bei Pata­go­nia wis­sen, dass alles Leben auf der Erde vom Aus­ster­ben bedroht ist. Wir wol­len die uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Res­sour­cen – unser Unter­neh­men, unse­re Inves­ti­tio­nen, unse­re Stim­me und unse­re Vor­stel­lungs­kraft – nut­zen, um etwas dage­gen zu tun.”

Das bör­sen­no­tier­te deut­sche Unter­neh­men Edding erklär­te 2023, dass die Gewinn­erzie­lung kein Selbst­zweck mehr sei. Viel­mehr wären Pro­fi­te das not­wen­di­ge Mit­tel, um Gutes zu tun”. Die Gewin­ne sol­len künf­tig dazu genutzt wer­den, Pro­jek­te zur Lösung von Umwelt­pro­ble­men zu finan­zie­ren, sozia­le Pro­jek­te zu unter­stüt­zen und neue Tech­no­lo­gien zum Woh­le aller zu entwickeln. 

Her­aus­for­de­run­gen von Socie­ty Positive

So über­zeu­gend der Kern­ge­dan­ke von Socie­ty Posi­ti­ve klingt, die Umset­zung könn­te sich als kniff­lig herausstellen:

  • Mess­bar­keit: Es ist nicht ein­fach, den gesell­schaft­li­chen Impact von Unter­neh­men prä­zi­se zu mes­sen. Hier­für braucht es geeig­ne­te Kenn­zah­len und Standards. 
  • Kom­ple­xi­tät: Gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen sind meist viel­schich­tig. Ein­fa­che Lösun­gen gibt es qua­si nie, und meist sind vie­le Stake­hol­der invol­viert. Socie­ty-Posi­ti­ve-Ansät­ze müs­sen die­ser Kom­ple­xi­tät gerecht werden.
  • Lang­fris­tig­keit: Posi­ti­ve gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen brau­chen einen lan­gen Atem. Der Erfolg lässt sich oft nicht kurz­fris­tig rea­li­sie­ren. Das erfor­dert Geduld und Beharrlichkeit.
  • Zeit: Die Auf­merk­sam­keit der aller­meis­ten Unter­neh­men kon­zen­triert sich der­zeit auf die Umset­zung der ESG-Regu­la­to­rik. Die sozia­len Aspek­te, die sich hin­ter dem S” in ESG ver­ber­gen, und die für Socie­ty Posi­ti­ve rele­vant sind, sind bis­lang nicht mit Kenn­zah­len hin­ter­legt – ent­spre­chend schwer haben sie es durchzudringen.

Vor­tei­le von Socie­ty Positive

Kli­ma­kri­se, stei­gen­de Ener­gie­kos­ten, feh­len­de qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­ten­de, zuneh­men­de regu­la­to­ri­sche Anfor­de­run­gen – schon jetzt ver­än­dern sich öko­no­mi­sche und öko­lo­gi­sche Rah­men­be­din­gun­gen für Unter­neh­men fun­da­men­tal. In die­sen Zei­ten soll­ten Unter­neh­men einen beson­ders gro­ßen Anreiz haben, sich socie­ty posi­ti­ve zu verhalten.

  1. Socie­ty-Posi­ti­ve-Unter­neh­men sind resi­li­en­ter gegen­über Kri­sen: Man muss kein Pro­phet sein, um zu erken­nen, dass es nicht all­zu lan­ge dau­ern wird, bis die Kli­ma­kri­se eine wei­te­re, ver­mut­lich umfas­sen­de­re staat­li­che Regu­lie­rung nach sich zieht. Unter­neh­men, die hier als Pio­nie­re vor­an­ge­hen, wird es leich­ter fal­len, die­se neu­en gesetz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen zu erfüllen.
  2. Socie­ty-Posi­ti­ve-Unter­neh­men sind attrak­ti­ver für Kund*innen und Mit­ar­bei­ten­de: Aktu­el­le Stu­di­en wie der Sus­taina­bi­li­ty Trans­for­ma­ti­on Moni­tor zei­gen, dass Arbeitnehmer*innen künf­tig die größ­ten Trei­ber von Nach­hal­tig­keits­ak­ti­vi­tä­ten in Unter­neh­men sind. Ergo könn­ten es Unter­neh­men, die gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung über­neh­men, künf­tig leich­ter haben, gute Mit­ar­bei­ten­de zu finden.
  3. Socie­ty-Posi­ti­ve-Unter­neh­men sind enkel­fä­hig. Sie schie­len nicht nur auf kurz­fris­ti­ge Gewinn­ma­xi­mie­rung, son­dern den­ken und han­deln lang­fris­tig. Die Enkel­ge­nera­ti­on pro­fi­tiert nicht nur von einem lebens­wer­ten Pla­ne­ten, son­dern auch von vita­len Unter­neh­men, die lang­fris­tig am Markt bestehen.

Fazit

Socie­ty-Posi­ti­ve-Unter­neh­men kön­nen einen Wen­de­punkt im unter­neh­me­ri­schen Den­ken mar­kie­ren, eben weil sie über die Gewinn­ma­xi­mie­rung hin­aus gesell­schaft­li­che und öko­lo­gi­sche Ver­ant­wor­tung über­neh­men. Sie ori­en­tie­ren sich an einer nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung, mes­sen ihren Erfolg an posi­ti­ven Bei­trä­gen zur Gesell­schaft und zei­gen, dass sozia­les Enga­ge­ment und öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit wirt­schaft­lich trag­fä­hig sein kann.

Auch wenn Her­aus­for­de­run­gen wie die Mess­bar­keit des gesell­schaft­li­chen Impacts lau­ern, über­wie­gen die Vor­tei­le: Resi­li­enz gegen­über Kri­sen, Attrak­ti­vi­tät für Kund*innen und Mit­ar­bei­ten­de sowie die Siche­rung lang­fris­ti­ger Lebens­qua­li­tät.

Socie­ty-Posi­ti­ve-Unter­neh­men sind somit Vor­rei­ter für eine Wirt­schaft, die den Pla­ne­ten und die Gesell­schaft in den Mit­tel­punkt ihres Han­delns stellt.

Für weitere Informationen:

Wiebke Gülcibuk

Leitung Kommunikation & Vorstandsbevollmächtigte
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