Es fehlt an Zeit, Geld und aus­ge­bil­de­tem Per­so­nal!” – Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me in Non-Profits

30.05.2024

Seit Anfang 2024 unter­sucht das Pro­jekt Comms4Good mit­hil­fe einer Stu­die, wie es um die Kom­mu­ni­ka­ti­on in Non-Pro­fits bestellt ist. Auf Basis der Ergeb­nis­se wird par­al­lel eine KI ent­wi­ckelt, die die spe­zi­fi­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­dar­fe gemein­nüt­zi­ger Orga­ni­sa­tio­nen bedient. 

Dei­ne Mei­nung zählt!

Wir spra­chen mit den bei­den Stu­di­en­lei­te­rin­nen der Inter­na­tio­nal Uni­ver­si­ty, Prof. Lau­ra-Maria Alten­dor­fer und Prof. Nele Han­sen, über ers­te Erkenntnisse.

Was ist an der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ar­beit von Non-Pro­fits so inter­es­sant, dass man sie wis­sen­schaft­lich unter­su­chen muss?

Lau­ra-Maria Alten­dor­fer: Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ar­beit in Non-Pro­fits ist schon des­halb ein inter­es­san­tes For­schungs­feld, weil es erstaun­lich weni­ge Stu­di­en und Daten zur Öffent­lich­keits­ar­beit gemein­nüt­zi­ger Orga­ni­sa­tio­nen gibt. Non-Pro­fits lie­fern einen wich­ti­gen Bei­trag zu poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen, umso dring­li­cher ist es, die PR-Arbeit von Non-Pro­fits zu beleuch­ten und zu unter­stüt­zen. Genau das haben wir vor!

Comms4Good ist ein For­schungs­pro­jekt, das durch das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Arbeit und Sozia­les (Civic Inno­va­ti­on – För­de­rung von gemein­wohl­ori­en­tier­ten KI-Pro­jek­ten) geför­dert wird. Pro­jekt­part­ner sind die Inter­na­tio­nal Uni­ver­si­ty (iu), die Phi­neo gAG und die Pro­du­cer Media UG.

Nach den ers­ten Recher­chen und Inter­views: Könnt ihr schon etwas zu Ergeb­nis­sen sagen?

Nele Han­sen: Nach den ers­ten Inter­views zeigt sich, dass vie­le Orga­ni­sa­tio­nen einen Res­sour­cen­man­gel haben – es fehlt an Zeit, Geld und aus­ge­bil­de­tem Per­so­nal. Ins­be­son­de­re in ehren­amt­li­chen Struk­tu­ren scheint es so, dass nie­mand ein­fach so hier” schreit, wenn es um Kom­mu­ni­ka­ti­on geht. Vie­les folgt einer Hands-on-Men­ta­li­tät: Oft sind die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­ant­wort­li­chen fach­fremd und jeder macht irgend­wie irgend­was. Das ist natür­lich nicht immer so; manch­mal gibt es auch eta­blier­te­re Struk­tu­ren. Aller­dings schei­nen die­se eher rudi­men­tär und nur in weni­gen Fäl­len pro­fes­sio­na­li­siert zu sein.

Lau­ra-Maria Alten­dor­fer: Was noch auf­fällt ist, dass nicht alle Ver­ant­wort­li­chen wirk­lich hilf­rei­che Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tools an der Hand haben oder die­se gar nicht erst ken­nen. Hier sehen wir Poten­zi­al. Auf­fäl­lig ist auch, dass die ana­lo­ge Welt, also der per­sön­li­che Aus­tausch etwa über Mund-zu-Mund­pro­pa­gan­da, wei­ter­hin ein ele­men­ta­rer Teil der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ar­beit ist.

Was über­rascht euch bis­her am meisten?

Nele Han­sen: Vor allem bei klei­ne­ren Ver­ei­nen sehen wir, dass die meis­ten von ihnen kei­ne Berüh­rungs­punk­te oder Erfah­run­gen mit ChatGPT oder ande­ren KI-Tools haben, die bei der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ar­beit unter­stüt­zen könn­ten. Vie­le Befrag­te haben allen­falls einen gerin­gen Bezug zu KI oder sie ver­bin­den das The­ma nicht mit Kom­mu­ni­ka­ti­on. Künst­li­che Intel­li­genz ist in der brei­ten Wahr­neh­mung noch gar nicht so ver­an­kert, wie es man­cher Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­fi ver­mu­ten würde.

Was haben Non-Pro­fits von der Studie?

Lau­ra-Maria Alten­dor­fer: Unse­re Stu­die soll zunächst über die Öffent­lich­keits­ar­beit von gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen infor­mie­ren und den Sta­tus quo abbil­den. Sie dient dazu, das Ver­ständ­nis der Struk­tu­ren und der exter­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ar­beit von NGOs zu schär­fen. Denn das kann eine geziel­te­re För­de­rung durch Geld­ge­ber ermöglichen!

Wie geht es weiter?

Nele Han­sen: Bis­her haben wir qua­li­ta­ti­ve Inter­views mit Vertreter*innen gemein­nüt­zi­ger Orga­ni­sa­tio­nen geführt. Auf die­sen Ergeb­nis­sen auf­bau­end star­ten wir in den nächs­ten Wochen dann mit der quan­ti­ta­ti­ven Befra­gung. Dafür kon­zi­pie­ren wir gera­de den Fra­ge­bo­gen. Das, wor­auf die Studienteilnehmer*innen sich natür­lich jetzt schon freu­en, ist das KI-Tool, das von unse­rem IT-Part­ner ent­wi­ckelt wird, und das auf unse­ren Stu­di­en­ergeb­nis­sen beruht. Das Tool soll NGOs in ihrer täg­li­chen Öffent­lich­keits­ar­beit unter­stüt­zen und wird spe­zi­ell auf deren Bedürf­nis­se zuge­schnit­ten sein.

Dan­ke für eure Zeit! Wir wer­den die Ergeb­nis­se dem­nächst an die­ser Stel­le vertiefen.

Wenn Sie Fragen haben:

Florian Hinze

Leitung SKala-CAMPUS
+49 30 520 065 327
florian.hinze@phineo.org