Gelsenkirchen auf Wirkungskurs
Das Ruhrgebiet, in dem einst Kohle für Wohlstand sorgte, ist seit Jahrzehnten einem Strukturwandel unterworfen. Gelsenkirchen liegt mittendrin und steht noch heute vor komplexen Herausforderungen: hohe Arbeitslosenquoten, Wohnungsleerstand, knappe Haushaltslagen und die Zuwanderung aus ärmeren Regionen.
Durchschnittlich 41 Prozent der Kinder unter 15 Jahren leben von Sozialgeld, bei den unter 7‑Jährigen sind es stadtweit 42,6 Prozent (siehe gelsenkirchen.de „Gesellschaftliche Teilhabechancen von Gelsenkirchener Kindern 2018). Dies wirkt sich negativ aus auf die Gesundheit, Bildung und Teilhabechancen dieser Kinder und verursacht hohe Folgekosten für die Kommune, insbesondere in der Kinder- und Jugendhilfe.
Lösungsansatz
Die Stadt Gelsenkirchen arbeitet seit 2005 an einer lückenlosen Betreuungs- und Präventionskette für Kinder und Familien. In der sogenannten „Kommunalen Präventionskette“ arbeiten lokale Verwaltungen, öffentliche Institutionen und freie Träger eng zusammen, um ihre Unterstützungsangebote wie z. B. Kindertagesbetreuung, Familienzentren, Integrationsangebote und Schulsozialarbeit zu verzahnen und gleiche Zukunftschancen für alle Kinder und Jugendlichen zu schaffen. Seit 2015 begleiten wir die Kommune bei der Weiterentwicklung ihrer Angebote.
2015 – 2016 entwickelte die Stadt Gelsenkirchen gemeinsam mit PHINEO für 15 Maßnahmen der Präventionskette Wirkungsziele und Indikatoren zur Evaluierung und Steuerung von dieser. Die Steuerung großer Systeme ist sehr komplex und braucht gemeinsame Ziele und Planungsgrundlagen. Daher entstand die Idee, den Haushalt der öffentlichen Verwaltung als wichtigstes Steuerungsinstrument wirkungsorientierter auszurichten. Mit dem Pilotprojekt „Gelsenkirchen wirkt!“ im Referat 47/ Integration und Zuwanderung wollten wir verstehen, was es dafür braucht.
Aktivitäten 2018
Innerhalb eines Jahres wurden zentrale Akteure vor Ort befragt, in Workshops gemeinsame Ziele und Arbeitsschwerpunkte entwickelt und die Themen in referatsübergreifenden Arbeitsgruppen bearbeitet. Im Dezember wurden aus den Erfahrungen schließlich Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen entwickelt, wie Wirkungsorientierung in die Strukturen und Prozesse des Referats sowie der gesamten Stadtverwaltung implementiert werden können.
Ergebnisse
Im Austausch entstand ein gemeinsames Verständnis für den Wirkungsbegriff und die gemeinsamen Wirkungsziele der verschiedenen Ressorts. Wirkungsorientierung wird als kontinuierlicher Verbesserungsprozess verstanden, auf den sich alle Beteiligten einlassen müssen. Die Stadt Gelsenkirchen konnte zum Ende der Pilotphase insgesamt besser einschätzen, welche Prozesse und Strukturen sinnvoll sind, um wirkungsorientiert und ressortübergreifend zusammenzuarbeiten und welche Schritte es hierfür braucht. So wurde beispielsweise deutlich, dass es für diesen komplexen Veränderungsprozess eine koordinierende Stelle braucht, die Hilfe leisten kann.
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